O-Töne 1-3: Romain Grosjean, Haas-Team:- 'Ich habe mehr als 28 Sekunden gewartet, aber es hat sich für mich nicht so lange angefühlt. Es ist nicht so, dass ich einfach gewartet hätte. Ich habe versucht herauszufinden, was in dieser Situation zu tun ist. Der Aufprall in die Leitplanke war dabei nicht einmal das Schlimmste, obwohl die G-Kräfte etwas anderes vermuten lassen. Ich habe noch nie eine Abbremsung mit 53G erlebt. Als erstes habe ich versucht, meinen Sicherheitsgurt zu lösen und aus dem Auto zu kommen. Mein Helm stieß aber gegen irgendwas. Ich habe erst später, als ich aus dem Auto ausstieg, gemerkt, dass ich gegen die Absperrungen gefahren war. Also habe ich mich wieder hingesetzt und dachte mir: 'OK, ich muss warten, ich stecke fest, also muss ich warten, bis jemand kommt und mir hilft‘.“- 'Als ich nach links schaute, war alles orange. Das Feuer verbrannte mein Visier. Ich dachte mir: ‚Es gibt keine Zeit zu verlieren. Ich versuchte auszusteigen, rechts und links, habe es aber nicht geschafft. Also habe ich mich wieder hingesetzt. Ich dachte an Niki Lauda und seinen Unfall in Deutschland 1976, wie er in seinem Auto feststeckte. Ich dachte mir: 'So kann es nicht für mich enden.‘ Ich versuchte erneut auszusteigen, schaffte es aber wieder nicht und setzte mich erneut. Ich blickte dem Tod ins Gesicht. Dann bemerkte ich, dass mein Fuß im Pedal feststeckte. Also versuchte, ihn zu lösen, zog ganz fest. Ich schaute nach links und konnte die riesigen Flammen sehen. Ich weiß nicht, warum ich mich für diesen Weg entschieden habe, auch nicht, warum ich meinen Helm auf die Seite drehte, rutschte und mich herauszog. Ich wusste, dass meine Hände brannten. Ich konnte es fühlen und ich konnte sehen, wie meine Handschuhe schwarz wurden, besonders der linke. In dem Moment, als ich die Leitplanke beim Aussteigen berührte, überkam mich eine Welle der Erleichterung.“- 'Ich bin nicht in Panik geraten. Ich wusste, dass meine Hände brennen, also versuchte ich, sie zu kühlen. Ich zog die Handschuhe aus, weil ich nicht wollte, dass meine Haut Blasen wirft. Ich weiß nicht, warum ich dachte, meine Haut würde Blasen werfen. Ich wusste nur, dass ich die Handschuhe ausziehen muss. Dann schaute ich auf meine Hände und die Haut war komplett weiß, nicht sehr schön. Der Arzt sagte mir, ich solle mich hinsetzen. Er sprach sehr ruhig und sehr deutlich. Ich schrie ihn an und bat ihn, normal mit mir zu sprechen. Das ist deine Geschichte.'SID xad tkweitere Informationen:Sakhir (SID), 03. Dezember - Nach dem schweren Feuerunfall des Franzosen Romain Grosjean beim Formel-1-Rennen in Bahrain hat der Automobil-Weltverband FIA eine Untersuchung eingeleitet. Analysiert werde dabei die Wirksamkeit aller Sicherheitsvorkehrungen, teilte die FIA am Donnerstag mit. Die Ergebnisse sollen in sechs bis acht Wochen veröffentlicht werden.'Wie es bei schweren Unfällen üblich ist, werden wir uns alle Aspekte anschauen und mit allen involvierten Parteien arbeiten', sagte FIA-Sicherheitsdirektor Adam Baker: 'Wir nehmen das sehr ernst, wir wollen genau herausfinden, was passiert ist, um dann mögliche Verbesserungen vorzuschlagen.'So wird die Untersuchung sich mit der Sicherheitskleidung des Fahrers ebenso beschäftigen wie mit dem Auto, der Leitplanke und der Arbeit der Streckenposten.Grosjeans Haas-Bolide war am vergangenen Sonntag in der ersten Runde mit mehr als 220 km/h eingeschlagen, der Wagen wurde in zwei Teile zerrissen und brannte lichterloh. Grosjean konnte sich nach 26 Sekunden im Feuer aus eigener Kraft aus dem Wrack befreien, er erlitt Verbrennungen an den Handrücken.Mit Blick etwa auf die feuerfeste Kleidung und den Cockpitschutz Halo wurde die Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen ebenso gelobt wie die schnelle Arbeit der Rettungskräfte an der Strecke. Es gab allerdings auch Kritik, etwa an der Beschaffenheit der Leitplanke, in die sich der vordere Teil des Autos hineingebohrt hatte. Auch soll untersucht werden, warum das Wrack sofort in Flammen aufging, dies soll in einem modernen Formel-1-Auto eigentlich nicht mehr passieren.SID wt cp
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