O-Töne 1+2, Peter Stöger, Trainer Borussia Dortmund- 'Dem Videobeweis fehlen viele kleine Mosaiksteinchen.' - 'Dass der Videobeweis Entwicklungspotenzial bietet, ist doch klar.'O-Töne 3+4, Stefan Ruthenbeck, Trainer 1. FC Köln - 'Beim Videobeweis fehlt eine Einheitlichkeit.'- 'Grundsätzlich bin ich für den Videobeweis.'O-Ton 5, Max Eberl, Sportdirektor Borussia Mönchengladbach- ' Der Videoassistent macht einiges klarer.'O-Töne 6+7, Christian Heidel, Sportvorstand Schalke 04- 'Der Videobeweis soll weitergeführt werden.'- 'Hier und da kann man sicherlich noch etwas verbessern.'O-Ton 8, Heiko Herrlich, Trainer Bayer Leverkusen- 'Der Videobeweis gleicht alles aus.'- 'Die Euphorie im Stadion nach einem Tor geht ein Stück weit verloren'O-Ton 9, Julian Nagelsmann, Trainer 1899 Hoffenheim - 'Dem Videobeweis fehlt es an Transparenz für die Zuschauer.'SID cu ekweitere Informationen: Frankfurt/Main (SID) Der Start war katastrophal, im Winter wurde es besser - und dann kam die Halbzeit von Mainz: Die erste Saison mit dem Videobeweis im 'Online'-Modus wird bei den Schiedsrichtern, Spielern, Klubbossen und Fans sehr gemischte Gefühle hinterlassen. Zwar ist sich die Mehrheit über den großen Nutzen der Technik, die auch bei der WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) zum Einsatz kommen wird, weitestgehend einig. In Erinnerung bleiben aber die Aufreger. Die kurioseste Entscheidung traf Schiedsrichter Guido Winkmann in Zusammenarbeit mit Videoassistentin Bibiana Steinhaus beim 2:0 des FSV Mainz 05 gegen den SC Freiburg. Die Freiburger Spieler waren nach dem Halbzeitpfiff schon auf dem Weg in die Kabine, als Winkmann nach Ansicht der Videobilder doch noch auf Strafstoß für Mainz entschied - der 'Halbzeit-Elfmeter' erregte im Anschluss die Gemüter. 'Die Bundesliga darf kein Experimentierfeld sein, der Einsatz des Videoassistenten und seine Rahmenbedingungen kein rechtsfreier Raum', teilte der Sport-Club, der dennoch auf einen Protest verzichtete, mit. Freiburgs Trainer Christian Streich, ohnehin immer mal wieder mit den Unparteiischen in Konflikt, verstand die Welt nicht mehr. Allerdings schweigt der 52-Jährige seitdem, wenn es um die Schiedsrichter geht - im Gegensatz zu vielen anderen. 'Das ist nicht mehr mein Fußball', urteilte beispielsweise Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic nach der Gelb-Roten Karte gegen Gelson Fernandes im DFB-Pokal-Halbfinale bei Schalke 04 (1:0). Kölns Trainer Stefan Ruthenbeck schimpfte nach dem 1:3 gegen Bayern München: 'Ich möchte den Videobeweis nicht mehr. Der ist ja gefühlt immer gegen uns.' Dass die Technik deutlich besser funktioniert hat, als es Trainer wie Ruthenbeck 'gefühlt' haben, wird der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wahrscheinlich nach dem letzten Spieltag bekannt geben. 'Wir werden in Ruhe auswerten, was die Saison im Schiedsrichterbereich gebracht hat', sagte der stets besonnen Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich im ZDF und versicherte: 'Wir haben noch ein paar Verbesserungsmöglichkeiten.' Dazu gehören unter anderem die kalibrierten Linien, mit denen dem Videoassistenten die Überprüfung von Abseitssituationen deutlich leichter fallen werden. Zudem die Kommunikation mit den Stadionbesuchern, die oft, wenn der Schiedsrichter mit den Händen das Rechteck für den Videobeweis zeichnete, nicht wirklich wussten, was gerade passiert. Bei der WM in Russland sollen Einblendungen auf den Videoleinwänden zur Tagesordnung gehören. Dennoch ist Chaos zu befürchten. Im Gegensatz zu den deutschen Schiris, die in der vergangenen Saison bereits im 'Offline'-Modus geübt hatten, haben die WM-Unparteiischen nur wenig Zeit, um sich einzuspielen. Aufreger wie in der Bundesliga scheinen programmiert - nur dass sie bei einer WM noch länger in Erinnerung bleiben dürften.
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