Die siebenjährige Rasha macht sich fertig für die Schule. Sie lebt in einem von Kurden gehaltenen Teil der Stadt Kamischli in Nordsyrien. Früher hatte sie einen kurzen Weg. Doch dann führte ihre Schule einen kurdischen Abschluss ein, der nicht offiziell anerkannt ist. Jetzt muss Rasha einen langen Weg zu ihrer neuen Schule auf sich nehmen. Die befindet sich in dem Teil der Stadt, der unter Kontrolle der syrischen Armee steht. Tausende Eltern haben sich für ihre Kinder ähnlich entschieden.Ein paar hundert Kilometer entfernt, in Hassakeh. Auch hier passieren Kinder mit dem Schulbus Kontrollstellen mit regierungstreuen Kämpfern. Die Schulen sind unter Druck, sich anzupassen.O-Ton Vivian, Leiterin einer staatlichen syrischen Schule:'Die Schulen können nicht mehr als je 200 Schüler aufnehmen. Derzeit liegen die Zahlen bei mehr als tausend. Vorher gab es 35 bis 40 Kinder pro Klasse. Jetzt sind es 85.'Die Schulen mit dem kurdischen Lehrplan dagegen sind vergleichsweise leer. Die Kinder hier lernen die Geschichte der Kurden, die von Damaskus lange Zeit unterdrückt wurden, und Minderheitensprachen.Viele Kinder sind sich bewusst, dass sie mit einem kurdischen Abschluss in der Zukunft eingeschränkt sein werden. Bei den Kindern auf den staatlichen syrischen Schulen sieht das anders aus. Dafür müssen sie jeden Tag den langen mühsamen Schulweg auf sich nehmen - hin und zurück nach Hause.
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