Großzügige Suiten mit Kingsize-Betten und großen TV-Geräten, sonnengetränkte Patios und ein Fitnessraum, der keine Wünsche offen lässt - was aussieht wie ein Luxushotel, ist eine Entzugsklinik der besonderen Art: In dieser Einrichtung vor den Toren von Riad will Saudi-Arabien gewaltbereite Dschihadisten wieder auf den rechten Weg bringen.Hier werden Männer behandelt, die schon eine Strafe wegen begangener Terrorakte abgesessen haben. O-Ton Hamid Al-Schajge, Professor für Sozialwissenschaften:'Es gibt mehrere Programme. Das Sozialprogramm soll die Männer rehabilitieren und ihnen die Möglichkeit geben, wieder ein normales Leben zu führen. Es gibt ihnen Werkzeuge an die Hand, um soziale Probleme zu lösen statt vor ihnen davonzulaufen. Und es bringt ihnen bei, wie sie sich in einer Gesellschaft verhalten, die sie aufgrund ihrer kriminellen Vergangenheit ablehnen könnte.' Saudi-Arabien wird immer wieder vorgeworfen, mit seiner besonders strengen Auslegung des Islam selbst den islamistischen Terrorismus zu befördern. Hier im Mohammed-bin-Naif-Zentrum lehren Geistliche eine gewaltlose Auslegung des Islam. Männer, die einst mit Al-Kaida oder den Taliban gekämpft haben, sollen in Malkursen ihre künstlerische Ader entdecken. Für den körperlichen Ausgleich sorgen ein Hallenbad und Fitnessgeräte. Vorwürfe, hier würden Terroristen für ihre Taten belohnt und wieder in die Freiheit entlassen, lässt die Einrichtung nicht gelten. Sie verweist stattdessen auf eine Erfolgsquote von 86 Prozent. Das heißt, dass die Betroffen mindestens zehn Jahre nach ihrem Aufenthalt nicht mehr in den Dschihad zurückgekehrt sind.
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