Der Titel ihres Albums lautet „I have no everything here“ , doch das stimmt nicht mehr: Spätestens seit die Gefängnisband des malawischen Zomba Prison Project mit ihrer Platte bei der Grammy-Verleihung am 15. Februar in der Kategorie Weltmusik nominiert wurde, haben die Musiker vor allem eines: wieder mehr Selbstachtung und Hoffnung.O-Ton Chikondi Salanje, Bandmitglied:'An diesem Ort habe ich mein Potenzial entdeckt. Ich sage mir immer, wäre ich da draußen und hätte so weitergemacht, wäre ich getötet worden oder mir wäre etwas Schlimmes passiert. Ich bin froh, dass ich nun zu Leuten gehöre, die Malawi über die Grenzen hinaus bekannt machen. Die Welt weiß jetzt, dass Gefangene etwas tun können, um das Leben von anderen zu ändern.'Entdeckt wurden die Musiker 2013 von US-Produzent Ian Brennan. Zwei Wochen arbeitete er mit 60 Gefangenen an dem Album. Das Ergebnis waren 20 Songs, darunter 'Jealous Neighbour' von Elias Chimenya, der lebenslang wegen Mordes einsitzt. Dass es nun einen Grammy geben könnte, ist für alle hier ein Überraschung:O-Ton Dr. Little Dinizulu Mtengano, Gründer der Gefängnisband:'Ich bin sofort vom Essen zum Gefängnis, um der Band die Nachricht zu überbringen. Die waren auch ganz überrascht: ‚Wir? Ein Grammy?‘.' Es wird wohl keiner der Bandmitglieder zur Gala nach Los Angeles reisen dürfen. Aber dass ihre ausgezeichneten Songs von Menschen auf der ganzen Welt gehört werden können, gibt ihnen eine Stimme und ein Stück Freiheit zurück, trotz eines Lebens hinter Gittern.
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