In Spanien ist es der Prozess des Jahres: Vor dem Obersten Gerichtshof in Madrid müssen sich führende Politiker der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung verantworten. Neun der zwölf Angeklagten wird 'Rebellion' vorgeworfen. Ihnen drohen lange Haftstrafen von bis zu 25 Jahren.Mit dem Mammutverfahren soll das politische Drama juristisch aufgearbeitet werden, das Spanien 2017 in eine Staatskrise geführt hatte. Nach einem umstrittenen Referendum hatte die damalige Regionalregierung Kataloniens Unabhängigkeit ausgerufen. Die Zentralregierung in Madrid reagierte mit aller Härte. Die Unabhängigkeitsführer von damals sind im Gefängnis oder im Exil.Der damalige Regionalpräsident Carles Puigdemont spricht in Berlin von einem politischen Prozess und fordert Freispruch für alle Angeklagten.O-Ton Carles Puigdemont, katalanischer Ex-Regionalpräsident:″Wenn in einer Demokratie, in einem Rechtsstaat das Rechtssystem einer der Grundpfeiler ist, dann ist dies auch ein Stresstest für die spanische Demokratie.″Der Prozess spaltet Spanien: Die Kläger in Madrid berufen sich auf den Schutz der Verfassung. Katalanische Nationalisten sehen das Verfahren hingegen als Verstoß gegen ihr Selbstbestimmungsrecht.Der Prozess ist auf drei Monate angesetzt und wird live im Fernsehen übertragen. Hunderte Zeugen sollen gehört werden, unter ihnen Spaniens konservativer Ex-Ministerpräsident Mariano Rajoy. Ein Urteil wird nicht vor Juli erwartet.
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