Die Alternative für Deutschland bestimmt auf ihrem ersten Bundesparteitag nach dem Einzug in den Bundestag ihre Führung neu: Der bisherige Vorsitzende Jörg Meuthen wird in Hannover für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt, mit 72 Prozent der Delegiertenstimmen. Der 56-Jährige war AfD-Fraktionschef in Baden-Württemberg, seit kurzem sitzt er als Nachrücker für die AfD ins Europaparlament. Er hatte eine Doppelspitze mit Frauke Petry gebildet, bis diese nach der Bundestagswahl aus der AfD austrat, seither führt Meuthen die Partei allein O-Ton Jörg Meuthen, AfD-Chef:'Wir sind nicht angetreten, um diese zum Teil erbärmlichen Sandkastenspielen der anderen Parteien mitzumachen. Das haben die nur noch immer nicht begriffen. Ganz nebenbei, das ist gut für uns, das bringt uns weiteren Zuspruch, denn die Menschen im Land, die merken das, wer da ernsthaft und seriös arbeitet und wer nur Politspielchen veranstaltet.' Bei der Wahl des Ko-Vorsitzenden kommt es zunächst zu einer Stichwahl zwischen dem Berliner Landeschef Georg Pazderski und seiner Kollegin aus Schleswig-Holstein, Doris von Sayn-Wittgenstein. Nachdem beide in zwei Wahlgängen scheitern, tritt schließlich AfD-Fraktionschef Alexander Gauland an und wird mit 67,8 Prozent gewählt.Ein Antrag, auch eine Einzelspitze zu ermöglichen, hatte zuvor keine Mehrheit gefunden. Um die Wahl des Ko-Vorsitzenden hatte es im Vorfeld Flügelkämpfe zwischen gemäßigten und nationalistischen Strömungen innerhalb der AfD gegeben. Der Parteitag ist von massiven Protesten begleitet. Der Beginn verzögert sich um fast eine Stunde, weil Demonstranten die Zufahrtswege zum Tagungsort blockieren. Die Polizei setzt Wasserwerfer ein; weitere Protestkundgebungen verlaufen indes weitgehend friedlich. Die AfD wurde bei der Bundestagswahl mit 12,6 Prozent drittstärkste Kraft. Sollte eine große Koalition gebildet werden, würde ihr die wichtige Rolle des Oppositionsführers zukommen.
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