Der Iran steht vor einer richtungsweisenden Präsidentenwahl. Der moderate Amtsinhaber Hassan Ruhani gilt als Favorit, doch mit dem konservativen Geistlichen Ebrahim Raisi steht ihm ein ernstzunehmender Herausforderer gegenüber. Ein Schwerpunktthema im Wahlkampf war die wirtschaftliche Lage des Landes, ein Jahr nach dem internationalen Atomabkommen. Die Meinungen der Wähler auf den Straßen von Teheran sind geteilt.O-Ton Amini, Studentin:'Wir sind in einer schwierigen Lage. Die Politiker verweisen einfach auf Statistiken; sie sagen, dass die Wirtschaft wächst - aber im Alltag merken wir nichts davon. Das hat nichts mit der Realität zu tun, es ist nur eine Zahl.'O-Ton Parwis Latifi, Händler:'Die wirtschaftliche Lage hat sich unter Hassan Ruhani und nach dem Atomprogramm verbessert. Wir hoffen, dass der nächste Präsident - vielleicht wieder Ruhani - in der Lage sein wird, die Lage weiter zu verbessern.'Die Arbeitslosigkeit im Iran ist weiter hoch, vor allem bei jungen Leuten. Eine Steilvorlage für Hassan Ruhanis Mitbewerber. Sie wenden sich an die Abgehängten und versprechen, Millionen Arbeitsplätze zu schaffen. Außerdem stehen sie für einen härteren Kurs gegenüber dem Westen. Das setzt Ruhani unter Druck. Er bittet die Wähler daher, ihm bei seiner Politik der wirtschaftlichen Öffnung mehr Zeit zu geben. Er will auf ein Ende der Sanktionen hinarbeiten; die Ölexporte haben schon wieder angezogen. Ob er die Wähler damit überzeugen kann, muss sich beim Urnengang zeigen.
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