Texttafel:Sunniten und Schiiten - Wichtigste Glaubensrichtungen im IslamDer Islam hat zwei große Glaubensrichtungen: Sunniten und Schiiten. Ihre Spaltung geht zurück auf einen Streit um die Führung nach dem Tod des Propheten Mohammed im Jahr 632.Die meisten Weggefährten Mohammeds wollen damals seinen Freund und Schwiegervater Abu Bakr als Nachfolger. Andere wollen die Führung der jungen Religion dagegen Ali anvertrauen, einen Vetter und Schwiegersohn Mohammeds, und dessen Nachkommen.Trotz Unterschieden bei Theologie und Riten glauben die 1,6 Milliarden Muslime weltweit daran, dass Allah der einzige Gott ist und Mohammed sein Prophet. Schiiten wie Sunniten glauben zudem an den Koran, die Heilige Schift des Islams, als Wort Gottes.Sunniten stellen die Mehrheit der Muslime weltweit, etwa 80 Prozent. In der Golfregion gilt Saudi-Arabien als mächtigstes sunnitisches Land, der Iran ist Hauptvertreter der Schiiten. Auch im Irak und in Bahrain sind Schiiten in der Mehrheit. Größere schiitische Gemeinschaften gibt es zudem vor allem in Pakistan, im Libanon, im Jemen, in Syrien und in Saudi-Arabien.Im teils gewaltsamen Streit zwischen den beiden Hauptströmungen des Islams geht es oft letztlich um politische Macht.In Syrien sind Sunniten die treibende Kraft im Aufstand gegen Machthaber Baschar al-Assad. Assad gehört zu den Alawiten, einem Ableger des schiititschen Islams. Der schiitische Iran stützt Assads Regierung, das sunnitische Saudi-Arabien finanziert dagegen die Rebellen.Im Irak führt die US-geführte Invasion 2003 zum Sturz des sunnitischen Regimes von Saddam Hussein, die lange unterdrückte Schiiten-Mehrheit kommt an die Macht. Zwischen Vertretern beider Glaubensrichtungen gibt es seitdem immer wieder Gewaltakte.Vor allem eine sunnitische Dschihadisten-Gruppe gewinnt zuletzt an Macht und Einfluss: der Islamische Staat. Er hat Mengen an Geld, Waffen und Öl angehäuft und verbreitet Angst und Schrecken. Führende islamische Geistliche lehnen sein Vorgehen ab. Dennoch will der Islamische Staat ein strengreligiöses Kalifat errichten - und dieses möglichst ausweiten.
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