Sie haben ihr Zuhause verloren und debattieren aufgeregt über ihre Zukunft: Wie rund 9000 andere fühlen sich diese Bewohner der südwestchinesischen Provinz Guizhou von ihrer Regierung betrogen. Sie mussten dem Bau des weltgrößten Radioteleskops weichen. Statt der versprochenen besseren Lebensbedingungen nach einer Umsiedlung kamen die Behörden mit Räumungsbefehl und Bulldozern.O-Ton Lu Zhenglong, obdachlos geworden:'Es gab weder eine mündliche noch eine schriftliche Vorankündigung, kein behördliches Dokument, sie haben einfach mein Haus zerstört. Von der Regierung habe ich dazu keine Antwort bekommen.'O-Ton Dorfbewohner:'Als ich Fotos machen wollte, hat der stellvertretende Bezirkschef die Polizei gerufen. Sie haben mich mit auf die Wache genommen und mich geschlagen. Eine Woche ist das jetzt her und noch immer habe ich Kopfschmerzen.'30 Fußballfelder misst das Radioteleskop, mit dem China aus der dünn besiedelten Region nach fernen Galaxien und Zeichen außerirdischen Lebens suchen will. Peking verspricht sich davon auch wissenschaftlichen Ruhm und Einnahmen durch Touristen. Für das große nationale Ziel nehmen die Behörden wenig Rücksicht auf die eigene Bevölkerung.Doch jetzt wollen viele Betroffene die Zwangsräumungen und den Verlust ihrer Existenz nicht mehr klaglos hinnehmen. Hunderte Familien klagen von der Provinzverwaltung vor Gericht ihre Rechte ein. Die Provinzregierung wollte zu den Vorgängen keine Stellung nehmen.
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