Recep Tayyip Erdogan bleibt Präsident der Türkei und stärkt mit seiner Wiederwahl seine Macht. Künftig ist er nicht nur Präsident, sondern führt auch die Regierungsgeschäfte - ein harter Schlag für die Opposition. O-Ton Muharrem Ince, Oppositionskandidat:'Diese Wahl war ungerecht, von dem Tag an, als sie angesetzt wurde, bis zu dem Tag, als die Ergebnisse verkündet wurden.'Auch Beobachter der OSZE kritisieren die ungleichen Bedingungen bei der Wahl, insbesondere durch die 'exzessive Berichterstattung' regierungsnaher Medien. Mit der Wahl tritt in der Türkei auch das umstrittene Präsidialsystem in Kraft, welches die Machtbefugnisse des Staatschefs erheblich ausweitet. Nach Ansicht der Opposition werden Demokratie und Gewaltenteilung dadurch weiter ausgehebelt und eine Ein-Mann-Herrschaft zementiert. Doch offenbar scheint eine Mehrzahl der Wähler genau das zu wollen.O-Ton Recep Tayyip Erdogan, türkischer Präsident:'Gewinner dieser Wahl sind die Demokratie, der Wille des Volkes und unsere Nation – jeder Einzelne meiner über 80 Millionen Bürger.' Laut vorläufigen Ergebnissen erhielt Erdogan bei der Präsidentschaftswahl über 50 Prozent der Stimmen, seine islamisch-konservative AKP und die ultrarechte MHP erhielten gemeinsam die absolute Mehrheit. Auch deutsche Politiker sind besorgt über dieses Ergebnis. Grünen-Politiker Cem Özdemir warnte, Erdogan habe nun 'die absolute Macht im Land', und er sehe niemanden, der sich ihm wirklich entgegensetzen könne.
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