O-Töne 1-3: Christian Kalb, Ex-Vorsitzender „La Française des Jeux“- „Tennis ist eine von drei Sportarten, die gezielt von Organisationen manipuliert werden. An erster Stelle steht Fußball, dann kommen Kricket und Tennis.“ - „Am schwierigsten wird es sein, Beweise zu finden. Den Verbrecherorganisationen gefallen manipulierte Spiele. Wenn man zum Beispiel beim Kokainschmuggel erwischt wird, geht man ziemlich direkt ins Gefängnis. Wenn man als Athlet jedoch sagt, man spiele wie immer, dann kann einem keiner was - selbst wenn man von fünf Personen beschuldigt wird.“ - „Man tritt an viele Spieler heran, schon seit zehn Jahren. Wir reden über 70 Spieler, die in diesen Skandal verwickelt sein sollen, aber wir wissen nicht, ob es sich um wahre Fälle oder nur Gerüchte handelt. Wir wissen aber, dass ungefähr 20 Fälle von der Tennis Integrity Unit und den nationalen Verbänden übernommen wurden und das ist eine Menge. Wir brauchen noch mehr Fakten, um die 70 Fälle wirklich zu bestätigen.“SID pm tkWeitere Informationen:Tennisstar Andy Murray fordert im Kampf gegen Spielmanipulation auf der Profitour mehr Transparenz von der Spielerorganisation ATP. 'Wenn es Korruption in deiner Sportart gibt, willst du davon hören', sagte der britische Weltranglistenzweite nach seinem deutlichen Auftaktsieg (6:1, 6:2, 6:3) bei den Australian Open gegen den Hamburger Alexander Zverev. 'Wir verdienen es, alles darüber zu wissen', meinte Murray.Der Olympiasieger von 2012 kritisierte die ATP für ihre Informationspolitik. 'Im Tennis sollte besser aufgeklärt werden, die Spieler sollten solche Dinge nicht aus den Medien erfahren', sagte Murray.Zum Auftakt des ersten Grand-Slam-Turniers der Saison in Melbourne hatten die BBC und BuzzFeed News Recherchen veröffentlicht, nach denen Top-Spieler - darunter auch Majorsieger - in Match-Manipulationen involviert gewesen sein sollen. Namen wurde allerdings nicht genannt.Wie zuvor der serbische Weltranglistenerste Novak Djokovic kritisierte auch Murray die Turnierveranstalter für ihre Verträge mit Wettanbietern. Das sei 'ein wenig heuchlerisch', sagte der 28-Jährige: 'Ich glaube, die Spieler dürfen nicht von Wettanbietern gesponsert werden, die Turniere aber schon. Das ist ein bisschen komisch.' Djokovic nannte die Praxis 'grenzwertig'.Bei den Australian Open dient ein Wettbüro (William Hill) als Geldgeber - übrigens das erste Mal bei einem Grand-Slam-Event. Turnier-Direktor Craig Tiley verteidigte allerdings den im Oktober 2015 getätigten Vertragsabschluss mit dem Wettanbieter. 'Sie können uns sogar dabei helfen, illegale Aktivitäten besser aufzuspüren', sagte Tiley. An den Banden der drei Tennis-Arenen im Melbourne Park prangt der Name des Unternehmens.Beim traditionsreichen ATP-Turnier am Hamburger Rothenbaum war der Vertrag mit einem österreichischen Wettanbieter (bet-at-home) jüngst abgelaufen und nicht verlängert worden.SID cp jm
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