Der jüngste Staat Europas wird zehn Jahre alt: Am 17. Februar 2008 erklärte das Kosovo seine Unabhängigkeit. Und doch ist vielen der 1,8 Millionen Einwohner jetzt nicht zum Feiern zumute. Arbeitslosigkeit und Korruption machen den Menschen zu schaffen, und über allem hängt der Konflikt mit Serbien, das die Unabhängigkeit seiner ehemaligen Provinz weiter nicht anerkennen will. Die Stadt Mitrovica im Norden des Kosovo: Nördlich des Flusses Ibar leben zumeist ethnische Serben, südlich davon die albanische Mehrheitsbevölkerung. Eine Brücke verbindet die beiden Ufer, doch eigentlich ist sie ein Symbol der Teilung, die Menschen meiden sie.Eine Nichtregierungsorganisation versucht, zumindest die junge Generation wieder zusammenzubringen - durch Englischunterricht.O-Ton Aferdita Sylaj-Shedu, Community Building Mitrovica:'Leider sprechen die Jugendlichen auf beiden Seiten nicht die Sprache der jeweils anderen. Es gibt keine Möglichkeit, sich in ihren Sprachen miteinander zu unterhalten. Die einzige Möglichkeit, die Kommunikation voranzutreiben, ist durch die Sprache, die alle sprechen: Englisch.'Unlängst weckte die Ermordung eines um Ausgleich bemühten serbischstämmigen Politikers Furcht vor neuen Spannungen, doch die Behörden wiegeln ab.O-Ton Besim Hoti, stellvertretender Polizeichef für Nord-Kosovo:'Wir sind über den Punkt hinaus, wo wir ethnische Probleme haben, eigentlich gibt es sie kaum noch. Das ist mehr so ein Tabu-Thema. Es ist nicht wie vor drei oder vier Jahren, als wir viele Probleme hatten, die ethnischer Natur waren.'Aus Belgrad sind in letzter Zeit Anzeichen der Annäherung gekommen, da Serbien in die EU strebt. Doch noch immer haben auch fünf europäische Staaten die Unabhängigkeit des Kosovo nicht anerkannt.
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